Der Wirecard-Skandal gilt als einer der größten Wirtschaftsbetrugsfälle in der Geschichte Deutschlands. Seit über zwei Jahren läuft vor dem Landgericht München I der Prozess gegen den ehemaligen Vorstandschef Markus Braun und zwei weitere Wirecard-Manager. Doch ein Ende ist nicht in Sicht. Um das Verfahren endlich abzuschließen, will das Gericht den Prozess jetzt straffen und sich auf die zehn wichtigsten Anklagepunkte konzentrieren.

Warum die Reduzierung?

Das Verfahren ist extrem umfangreich: Die ursprüngliche Anklage umfasst allein gegen Markus Braun 43 verschiedene Vorwürfe. Würde man alle Punkte detailliert verhandeln, könnte sich der Prozess noch bis 2026 hinziehen. Das Gericht hält das für nicht praktikabel und schlägt deshalb vor, sich auf die zentralen Fragen zu beschränken.

Die wichtigsten Vorwürfe im Überblick

Zu den Kernvorwürfen gehören:

  • Manipulation von Bilanzen: Es geht um gefälschte Konzernabschlüsse der Jahre 2016, 2017 und 2018.
  • Täuschung des Kapitalmarkts: Anleger und Investoren wurden mit falschen Informationen in die Irre geführt.
  • Untreue und Betrug: Kreditgebende Banken wurden durch fingierte Umsätze und falsche Angaben um Milliarden betrogen.

Die Staatsanwaltschaft schätzt den Schaden für die Banken auf etwa drei Milliarden Euro.

Was passiert als Nächstes?

Damit das Verfahren wirklich gestrafft werden kann, muss die Staatsanwaltschaft zustimmen. Diese will sich noch im Januar dazu äußern. Ohne ihre Zustimmung kann das Gericht den Vorschlag nicht umsetzen.

Die Frage der Schuld bleibt umstritten

Im Prozess steht nicht zur Debatte, ob Wirecard betrogen hat – das ist unstrittig. Vielmehr geht es darum, wer die Hauptverantwortung trägt

Fazit

Das Gericht versucht, den Mammutprozess durch eine Konzentration auf die wichtigsten Vorwürfe zu beschleunigen. Ob dieser Plan aufgeht, hängt nun von der Staatsanwaltschaft ab. Eines steht fest: Der Wirecard-Skandal bleibt ein kompliziertes und langwieriges Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte.