Ein Verkehrsunfall kann plötzlich und unerwartet passieren, und die Situation ist oft überwältigend. Doch gerade in diesem Moment ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Schritte zu unternehmen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was nach einem Unfall zu tun ist, und wie Sie sich vor rechtlichen Fallstricken schützen können.

1. Unfallstelle sichern und Erste Hilfe leisten

Das oberste Gebot ist die Sicherheit. Sichern Sie die Unfallstelle, um weitere Gefahren zu vermeiden. Stellen Sie das Warndreieck auf und schalten Sie die Warnblinkanlage ein. Sollte es Verletzte geben, ist an sofortiges Rufen des Rettungsdienstes und Erste Hilfe zu denken.

2. Wann und warum: Polizei rufen?

In vielen Fällen ist es ratsam, die Polizei zu rufen. Dies ist vor allem bei Personenschäden, großen Sachschäden oder unklarer Schuldfrage unerlässlich. Die Polizei nimmt den Unfall auf und erstellt ein Protokoll, das später als Beweismittel dienen kann (auch Unfallbericht genannt). Ein entscheidender Punkt: Verlassen Sie sich nicht auf eine „einvernehmliche“ Lösung ohne Polizeibeteiligung, besonders wenn der Unfallgegner dazu drängt. Dies kann Ihnen später zum Verhängnis werden.

Es gibt bestimmte Situationen nach einem Verkehrsunfall, in denen es unerlässlich ist, die Polizei zu verständigen:
- Sind Unfallbeteiligte nicht vor Ort meldet man den Unfall bei der Polizei. Damit vermeiden Sie, sich wegen Fahrerflucht gemäß § 142 StGB strafbar zu machen.
- Handelt es sich um ein Fremdfahrzeug, Sie sind also weder Eigentümer noch Halter (beispielsweise ein Miet-/ Firmen-/ Leasingfahrzeug) ist die Polizei für die korrekte Schadensdokumentation zu rufen.
- Bei schweren Unfällen mit hohem Sachschaden, Verletzungen oder gar Todesfällen ist die Polizei unbedingt hinzuzuziehen. Hier geht es um bedeutende rechtliche Fragen, wie Schadensersatz, Schmerzensgeld und mögliche Verkehrsstraftaten. Eine gründliche polizeiliche Dokumentation ist in solchen Fällen unerlässlich.

3. Beweise sichern und Daten austauschen

Ein gründlicher Beweissicherung ist entscheidend. Notieren Sie die Kontaktdaten der Unfallbeteiligten, deren Kfz-Kennzeichen, sowie die Versicherungsnummern. Machen Sie Fotos von der Unfallstelle und den Schäden aus verschiedenen Perspektiven. Achten Sie darauf, auch Details wie Bremsspuren oder Straßenschilder zu dokumentieren. Diese Beweise können im späteren Verlauf entscheidend sein, um Ihre Ansprüche durchzusetzen.

4. Unfall der Versicherung melden

Melden Sie den Unfall unverzüglich Ihrer Versicherung. Selbst wenn Sie sicher sind, dass Sie keine Schuld trifft, sind Sie verpflichtet, Ihre Versicherung zu informieren. Dies sollte am besten noch am selben Tag geschehen, um rechtliche Nachteile zu vermeiden.

5. Anwaltliche Beratung - Ihr Schutzschild im Schadensfall

Ein Verkehrsunfall kann schnell zu komplexen rechtlichen Auseinandersetzungen führen. Fragstellungen bezüglich Schuld, Schadenshöhe und möglichen Schmerzensgeldansprüchen können Sie vor große Herausforderungen stellen. Ein Rechtsanwalt, eine Rechtsanwältin mit Tätigkeitsschwerpunkt übernimmt für Sie die Kommunikation mit der gegnerischen Versicherung und stellt sicher, dass Ihre Rechte gewahrt bleiben. Oft ist es ratsam, bereits vor der Schadensregulierung rechtlichen Rat einzuholen, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Fazit

Nach einem Verkehrsunfall ist es entscheidend, die richtigen Schritte zu unternehmen. Sicherheit, Beweissicherung und rechtliche Unterstützung sind dabei die Schlüsselfaktoren, um Ihre Ansprüche durchzusetzen und unberechtigte Forderungen abzuwehren. Vertrauen Sie nicht darauf, dass die Dinge sich von selbst regeln – mit einem klaren Plan und professioneller Unterstützung sind Sie auf der sicheren Seite.